Mit Artur zu arbeiten bedeutet immer Spaß an der Musik. Die einfachsten
Übungen verlieren ihren Pflichtcharakter. Seine Frage, ob etwas hier oder
da zu spüren ist, erinnert an keine Ermahnung, etwas "richtig" zu tun,
sondern macht einfach neugierig. Die schon erreichbaren Fertigkeiten
auskosten - so motiviert er gemäß dem Motto, wonach das Glas ist nicht
halb leer, sondern halb voll ist: noch Unerreichtes wird so zur fast
greifbaren Verlockung.
Selbstverständlich ist Artur in allen Musikrichtungen der Neuzeit zu
Hause, kennt sich mit Atem- sowie Gesangstechnik theoretisch und praktisch
aus und weiß stets, was wie anders zu machen ist, wenn ein Ton nicht sitzt
oder die Luft nicht ganz reicht. Dass Übungen mit ihm Freude machen, liegt
auch daran, dass es keine Vertröstungen auf spätere Lieblingsmelodien
gibt: die Anwendung kommt gleich und lässt spüren, warum und wie das
Training hilft, mehr zu erreichen. Tonläufe oder Etüden-ähnliche Übungen
verlieren ihren Zwangscharakter: sie können gern mit Improvisation
verbunden werden, und schon erinnert das Trockentraining - ohne den Zweck
der Einzelübung zu vernachlässigen - an eine Jam-Session.
Das hindert Artur nicht, bei den eigentlichen Musikstücken Passage um
Passage genau zu erarbeiten, analysieren und verbessern. Auch das ist
keine Spaßbremse, sondern macht den Fortschritt und die Freude daran
spürbar. Nach einem abschließenden Solo mit oder ohne Begleitung oder
einem Duett bleibt nur ein Kummer: dass eine Übungsstunde mit Artur nicht
den ganzen Tag dauert.
Artur hat schon gewusst, warum er in die Musikstadt Wien gezogen ist. Hier
wird er sicher noch viele erfolgreich mit dem nach eigener Ton- und
Rhythmuserzeugung süchtig machenden Virus infizieren.
Josef
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